Runder Tisch

Am Runden Tisch ImmoSenior entwickelten Interessens- und Branchenvertreter einen Orientierungsrahmen für sozialverträgliche Entmietungsprozesse.

Entmietungsprozesse sind für alle Beteiligten schwierig, lassen sich in der Erneuerung und Verdichtung des Gebäudebestands aber nicht immer verhindern. Am Runden Tisch ImmoSenior, der von der Age-Stiftung und Zimraum initiierte wurde, haben Akteure aus der Immobilienwirtschaft, sozialen Organisationen und der öffentlichen Hand während zwei Jahren diskutiert, wie Entmietungsprozesse möglichst sozialverträglich umgesetzt werden können. Als Ergebnis liegen ein Orientierungsrahmen und eine Beispielsammlung mit Best Practices vor.

Der Runde Tisch ImmoSenior wurde im Jahr 2019 von der Age-Stiftung in Kooperation mit Zimraum ins Leben gerufen. Auslöser war die Erkenntnis aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt, dass die Prozesse von Liegenschaftsverwaltungen nicht auf die besonderen Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren ausgerichtet sind.

Der Runde Tisch, der sich auf Stadt und Kanton Zürich bezieht, wurde von den Initiantinnen inhalts- und ergebnisoffen angelegt. Die Vertreterinnen und Vertreter von Liegenschaftsverwaltungen, grösseren Wohnungseigentümern, der Pro Senectute Kanton Zürich, der Stiftung Domicil und dem SVIT Zürich waren sich schnell einig, dass vor allem bei Entmietungsprozessen Diskussions-, Klärungs- und Handlungsbedarf besteht. Die Herausforderungen wurden an sechs Runden Tischen mit weiteren Interessensvertretern und Vertretern der Öffentlichen Hand vertieft. Das Ergebnis ist ein Orientierungsrahmen, der Eigentümern, Liegenschaftsverwaltungen, Mietern und Dienstleistern aufzeigt, wie Entmietungsprozesse möglichst sozialverträglich umgesetzt werden können.

Schlüsselelemente für die Sozialverträglichkeit sind der Zeitrahmen und die Vorhersehbarkeit. Entmietungsprozesse müssen als langjährige Prozesse behandelt und weitsichtig geplant werden. Um allen Beteiligten Handlungsperspektiven zu geben, dürfen Entmietungsprozesse nicht auf den Akt der Kündigung reduziert werden. Entscheidend ist vielmehr der Zeitpunkt der Erstinformation: Je früher und transparenter informiert wird, desto eher können sich Mieterinnen und Mieter auf die Veränderung einstellen. Eine besondere Herausforderung ist dabei, potentielle Härtefälle zu identifizieren und einzubinden: Menschen, die aufgrund sehr langer Mietverhältnisse, ihrer gesundheitlichen oder finanziellen Situation auf Unterstützung und Begleitung angewiesen sind. Gemeinnützige Organisationen, die öffentliche Hand und spezialisierte Dienstleister können hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Der Orientierungsrahmen wird durch eine Sammlung von Best Practice-Beispielen ergänzt, die anhand von vier Beispielen illustriert, wie Entmietungsprozesse sozialverträglich umgesetzt werden können. Die Ergebnisse aus dem bisherigen Prozess nutzen die involvierten Verbände und Organisationen künftig für Schulungen, Beratung und Ausbildung.

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