Die Stadt Zürich baut weniger Kleinwohnungen. Damit wird eine ganze Altersgruppe ausgeschlossen.

Im September und November ziehen die ersten Mieter der neusten städtischen Siedlung an der Rautistrasse in Altstetten ein. Es werden Familien sein, denn in dem Gebäudekomplex gibt es ausschliesslich Wohnungen mit 3½ bis 5½ Zimmern. Einzelpersonen sind für solche Wohnungen aufgrund der Belegungsvorschriften nicht zugelassen.

«Dass ausgerechnet in einer städtischen Liegenschaft komplett auf 2- bis 2½-Zimmer-Wohnungen verzichtet wird, ist meines Erachtens nicht vertretbar», sagt Joëlle Zimmerli vom Planungsbüro Zimraum. «Diese Wohnungsform ist bei der älteren Bevölkerung beliebt und sollte in alle Projekte der Stadt einfliessen, sonst schliesst man eine ganze Altersgruppe aus.» Die Stadt lasse bei der Planung auch die Frage ausser Acht, was in einer solchen Siedlung im Falle einer Trennung, eines Todesfalls oder des Wegzugs der Kinder geschehe. «Bei den geltenden Belegungsvorschriften gibt es dann keine Alternativen für diese Einzelpersonen, die vermutlich gerne innerhalb des gewohnten Umfelds umziehen möchten», kritisiert Zimmerli.

Ältere Menschen wollen nicht in Alterswohnungen

Ältere Alleinstehende sind gemäss Zimmerli besonders stark auf ein städtisches Wohnungsangebot angewiesen, da sie aufgrund der vielen Sanierungsarbeiten bei alten Häusern besonders häufig von ungewollten Umzügen betroffen sind. «Viele ältere Leute wollen in ganz normalen, gut durchmischten Häusern und nicht in Alterswohnungen leben», sagt Zimmerli weiter und bezieht sich dabei auf eine Studie, die sie in Kooperation mit der Age Stiftung erstellt hat (siehe Box). Demnach würden rund 45 Prozent der befragten über 65-jährigen Alleinstehenden in eine Wohnung mit maximal 2½ Zimmern ziehen – Hauptsache, sie können auch weiterhin in dem Quartier bleiben, in dem sie bereits leben. […]

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